Erfolgsgeschichten

Die innovativste Kette am Markt: Europäisches Netzwerk bringt Blockchain in die Anwendung

Wenn die Marktforscher von Gartner im Herbst die zehn wichtigsten Technologietrends für das nächste Jahr vorstellen, hören die IT-Branche und potentielle Anwender genau hin. Für 2020 ist die „practical blockchain“ dabei. Die Blockchain kann man als eine digitale, verschlüsselte und chronologisch aufgebaute Kette von Transaktionen beschreiben, deren Daten von allen Mitgliedern eines Netzwerkes geteilt werden. Sie ermöglicht ohne die Absicherung durch eine zentrale Autorität eine vertrauensvolle Zusammenarbeit – auch unter Akteuren, die sich nicht kennen. Die These von Gartner: Die aktuellen Hürden der innovativen Technologie werden 2023 überwunden sein. Jetzt schon implementieren Unternehmen die Blockchain, oft noch in abgespeckter Form. Gleichzeitig gibt es immer mehr Ideen, wie man die „innovative Kette“ mit künstlicher Intelligenz und dem Internet der Dinge verknüpft. In der Folge werden neuartige Anwendungen entstehen. Die Marktforscher nennen ein Beispiel: Ein Auto verhandelt seine Versicherung eigenständig mit einem Versicherungsanbieter.

Frühes Interesse an der Blockchain

Die Theorie der Blockchain existiert schon einige Jahre. Dr. Torsten Oelke und Silvan Jongerius gehörten zu denjenigen, die sich früh für den Ansatz begeisterten. Oelke, erfolgreicher IT-Unternehmer und Investor aus Berlin, der das deutsche Wirtschaftsministerium berät und leidenschaftlicher Netzwerker ist, gründete 2015 mit Connect Global ein Unternehmen, das innovative Technologien mit Unternehmen verbindet. 2018 führte man ein erstes internationales Vernetzungsprojekt durch, welches von der EU gefördert wurde. Dabei lernte Oelke viele BlockchainUnternehmen aus Europa kennen und sah die Chance, in diesem Thema weiterzugehen.

Berlin Partner/Enterprise Europe Network (EEN) unterstützt den Projektantrag

Oelke, der Erfahrung mit dem Aufbau von Acceleratoren hat, also mit Programmen, in denen junge Unternehmen ihre Geschäftsideen vorantreiben, trat an Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie mit der Idee heran, ein Blockchain-Netzwerk für Europa aufzusetzen. Es ging ihm darum, verschiedene spannende Entwicklungszentren miteinander in einen grenzübergreifenden Kontakt zu bringen und die praktische Umsetzung der Technologie in Unternehmen und im öffentlichen Bereich zu beschleunigen. „Die Europäische Kommission und speziell die dortige Ansprechpartnerin zum Thema haben ein gutes Verständnis für das Potential von Blockchain, das hat mich in meinem Vorhaben bestärkt“, erläutert Oelke. Die Innovationsmanagerin für das Thema Blockchain bei Berlin Partner unterstützte das Projekt und stellte auch die Leistungen des Enterprise Europe Network (EEN) vor, das bei europäischen Vorhaben und bei der Internationalisierung von Unternehmen hilft. Es stellte sich heraus, dass für das bereits bestehende internationale Konsortium noch ein regionaler Partner gesucht wurde, so dass das Team von Berlin Partner/EEN die Akteure mit dem Verein BerChain vernetzte. Dieser promoted seit Anfang 2019 die Hauptstadt als einen der wichtigsten Hotspots für Blockchain-Entwicklungen. Außerdem unterstützte Berlin Partner/EEN den Projektantrag mit einem „Letter of Intent“.

B-hub for Europe: 5 Länder, 5 Öko-Systeme

2019 reichte man den Antrag für ein „B-hub for Europe“ bei der EU ein: mit Erfolg. Seit Januar 2020 ist Oelke mit Connect Global einer von 5 Partnern im Konsortium. Die gesamte Fördersumme des auf 2 Jahre angelegten Projektes beträgt 2 Millionen Euro. Die anderen Partner sitzen in Frankreich, Italien, Litauen und Rumänien. Als Projektleiter bei Connect Global fungiert Silvan Jongerius, einer der Vorstände von BerChain. Jongerius, gebürtiger Holländer, kam 2012 nach Berlin. Er arbeitete in zahlreichen Rollen im IT-Kontext, aber das Blockchain-Konzept überzeugte den internationalen Geist besonders. „Blockchain und Berlin, das passt für mich einfach zusammen. In der Stadt leben kritische Entwickler, der dezentrale und transparente Ansatz der Technologie begeistert viele in der großen, internationalen Berliner IT-Community. Nicht umsonst hat viel Entwicklung im großen Kryptowährungsprojekt Ethereum in Berlin stattgefunden“, erzählt Jongerius. B-hub for Europe fokussiert drei Ansätze. Zum einen wählt das Netzwerk rund 50 junge Unternehmen mit Blockchain-Schwerpunkt aus, die es in einen Accelerator aufnimmt. Ab Herbst 2020 werden für jeweils sechs Monate lang diese Start-ups in Internationalisierung, Compliance, in Förderthemen, Investment und vielen anderen Themen unterstützt. Das Programm findet dezentral und primär digital statt.

Blockchain den Anwendern nahebringen

Der zweite Ansatz sind kostenlose Trainings für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen, in denen Blockchain erläutert und zusammen mit den Teilnehmenden konkrete Einsatzszenarien geprüft werden. Ein Beispiel dafür: Welche Potentiale hat die Technologie, um das öffentliche Beschaffungswesen effizienter zu gestalten. Berlin Partner unterstützt das Netzwerk dabei, die richtigen Teilnehmer zu gewinnen. DEUTSCHLAND | Berlin-Brandenburg Der dritte Ansatz schließlich ist die Vernetzung von Start-ups mit potentiellen Kunden. Grundlage sind sogenannte „Matching Labs“, in denen die Produkte und Leistungen der Blockchain-Anbieter den potentiellen Kunden und öffentlichen Institutionen vorgestellt werden. Außerdem werden die Start-ups persönlich unterstützt und vernetzt, nicht nur mit Unternehmen, sondern auch mit den anderen ÖkoSystemen. Die Geschäftsentwicklung stärken, als Mentor fungieren und dafür sorgen, dass die BlockchainTechnologie an sich, aber auch die starken Player in Europa noch bekannter werden: Das haben sich Oelke und Jongerius vorgenommen. Die Anwendungen liegen aus ihrer Sicht auf der Hand. Ob es um Pässe oder internationale Führerscheine geht oder um den Fintech-Bereich, in dem die Blockchain aktuell am häufigsten eingesetzt wird: Transparenz, Sicherheit und Vertrauen sind Dauerthemen in der Demokratie, im Geschäftsleben und im menschlichen Miteinander. Die Blockchain kann hier auf der digitalen Ebene einen positiven Beitrag leisten. Und das Enterprise Europe Network (EEN) wird beim europaweiten Matching, das B-hub for Europe angeht, seine Kontakte einbringen und beim Thema EUFörderung unterstütz