Erfolgsgeschichten

„Orientierung im Datenmeer“ - Algonaut aus Berlin ermöglicht datengetriebene Geschäftsmodelle

Fünf Freunde gründen im Frühjahr 2021 in Berlin ein Unternehmen. Sie wollen den deutschen Mittelstand dabei unterstützen, ihr Geschäft datengetrieben aufzubauen. Neue Geschäftsmodelle entwickeln und effizienter arbeiten, darum lohnt es sich auch für KMU, die Chancen von Data Science und künstlicher Intelligenz zu prüfen. Für den Unternehmensnamen nutzen die vier Männer und eine Frau die Wörter Algorithmus und Nautik, denn sie möchten ihren Kunden „Orientierung im Datenmeer geben“, wie Mitgründer Dominik Galm es formuliert, ein schönes Bild. Kennengelernt haben sie sich während des Studiums in Freiburg und Berlin. Als die fünf merken, dass sie ein gemeinsames Unternehmen im Kopf haben, treffen sie sich über Wochen jeden Mittwoch, um ihre Vorstellungen zu vergleichen. Denn eins wollen sie nicht: ihre Freundschaft aufs Spiel setzen.

Die Kluft zwischen Forschung und Praxis überbrücken

Schließlich kommt über private Kontakte ein potenzieller Kunde ins Spiel. So entsteht aus den Überlegungen das erste Projekt, das noch nebenbei bearbeitet wird. Es gelingt. Die Freunde merken, dass sie gut zusammenarbeiten, und die Unternehmensgründung wird Realität.

Das Angebot von Algonaut lässt sich vereinfacht in drei Schritte gliedern. Im ersten Schritt wird eine Dateninfrastruktur aufgebaut, im zweiten Schritt werden die Daten verstanden und Wissen aus ihnen generiert und im dritten Schritt kann die Auswertung durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz weiter optimiert werden. „Es gilt jeweils einen Business Case zu finden, denn das Projekt muss sich für die Unternehmen lohnen“, erläutert Galm eine zentrale Aufgabe für die Entwicklung von Algonaut. „Heute haben Unternehmen oft nur vage Vorstellungen, was Statistik und künstliche Intelligenz leisten können. Wir wollen die Kluft überbrücken zwischen der hervorragenden Forschung in Deutschland und dem, was gerade mittelständische Unternehmen davon nutzen.“ Das erste Projekt stammt aus der Logistikbranche, große Chancen für das Start-up sehen die Gründenden auch im Gesundheitsbereich. Um sich weiterzuentwickeln, sind aktives Netzwerken und Unterstützung von außen zentral, betont Galm.

Entscheidender Hinweis durch das Enterprise Europe Network

„Ich hätte nicht gedacht, wie stark die Hilfsbereitschaft von anderen Unternehmen und wie entscheidend die Unterstützung durch die Wirtschaftsförderer sein kann“, so beschreibt Galm seine Gründungserfahrung in Berlin. Ein Start-up mit ähnlichem Angebot macht sie auf Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie aufmerksam. Algonaut bewirbt sich um die Mitgliedschaft im Business-Netzwerk, wird zu günstigen Start-up-Konditionen „Berlin Partner“ und nutzt das Netzwerk seither sehr aktiv und erfolgreich. Die bezirkliche Wirtschaftsförderung, ebenfalls angesiedelt bei Berlin Partner, kommt aktiv auf das junge Unternehmen zu und vermittelt in der Folge den wichtigen Kontakt zum Enterprise Europe Network (EEN) im Bereich Gesundheit. Das EEN erläutert die Chancen im europäischen Raum und weist sie auf die Wettbewerbe hin, die „EIT Health“ ausschreibt. Algonaut nimmt daraufhin an dem Aufruf „Start up meets Healthcare Provider“ teil und bewirbt sich um eine Kooperation mit dem großen spanischen Gesundheitsdienstleister Sanitas. Nach mehreren intensiven Auswahlrunden und gegen starke Konkurrenz gewinnen die Berliner das Projekt.

Individuelle Gesundheitsberatung ermöglichen

„Versicherte können schon heute bei Sanitas Gesundheitsdaten, die sie über Smart Watches und andere Wearables generieren, in eine App übertragen. Die Daten werden dann von Ärzten für eine individuelle Gesundheitsbetreuung genutzt“, beschreibt Mitgründer Maximilian Kricke den Kontext. Sanitas möchte nun, dass der Service von mehr Kunden genutzt wird. Dafür müssen die Daten aber effizienter analysiert und intelligenter bereitgestellt werden, damit der Aufwand weiter zu bewältigen bleibt. Genau dies ist die Aufgabe, an der bei Algonaut gearbeitet wird. „Wir wollen den Behandelnden nur noch die Abweichungen von der Norm zeigen und nur die Daten, die sie benötigen, um die Patientensituation zu verstehen und zu verbessern. Wir sprechen dafür mit vielen Ärztinnen und Ärzten von Sanitas. Sie sind begeistert von dem Projekt, das motiviert uns sehr“, so Kricke. Seine Vision für Algonaut: „Über unsere Dienstleistungen bekommen wir Zugang zu Unternehmen, die wir dann auf ihrer Reise in eine datengetriebene Zukunft begleiten.“

Sind die fünf Freunde immer noch Freunde? Ja, versichern überzeugend Galm und Kricke. Die Reise wird fortgesetzt! Das Enterprise Europe Network hat durch seine entscheidenden Hinweise die Zusammenarbeit mit Sanitas ermöglicht. Dies zeigt, wie wichtig es gerade für junge Unternehmen sein kann, mit dem EEN Kontakt aufzunehmen und sich beraten zu lassen. Es öffnet die Weite des europäischen Horizontes.