Neuigkeiten aus dem Netzwerk

Im Interview: oncampus GmbH Lübeck - Wie kann Nachhaltigkeit sinnvoll in die Unternehmensentwicklung integriert werden?

Hinter oncampus GmbH verbirgt sich ein Team aus rund 60 kreativen Köpfen, die digitale Produkte lieben. Sie glauben daran, dass erfolgreiches Lernen Spaß bringt und machen Menschen und Organisationen fit für die Zukunft. Ihre Bildungsangebote reichen von einzelnen Online-Kursen über berufsbegleitende digitale Masterstudiengänge bis hin zu maßgeschneiderten E-Learning-Lösungen (z.B. Lernplattformen) für Hochschulen, Institutionen oder Unternehmen. Dabei leben sie eine offene Kultur mit freundschaftlichem Umgang und einer Leidenschaft für das, was sie tun – so beschreibt die Firma sich selbst.

Begonnen hat alles im Jahr 2001 mit der Gründung der Virtuellen Fachhochschule (VFH) und dem Start der Online-Bachelorstudiengänge Medieninformatik & Wirtschaftsingenieurwesen. Als 100-prozentige Tochter der Technischen Hochschule Lübeck (THL) hat sich dann im Jahr 2003 die oncampus GmbH gegründet, da ein hochschulübergreifender Dienstleister für die IT- Infrastruktur und Administration der VFH benötigt wurde und es keinen anderen Anbieter am Markt gab. Bis heute hat sich die Firma immer weiterentwickelt und bietet nun die unterschiedlichsten Online-Bildungsangebote an.

Herr Dörich (Geschäftsführer) und Frau Richter (Feel Good Managerin) berichten, was Nachhaltigkeit für sie und die Firma bedeutet und wie der Nachhaltigkeits-Check des EEN sie bei der Zielerreichung unterstützen kann.

 

Wie sind Sie auf den Nachhaltigkeits-Check vom EEN aufmerksam geworden und was war Ihre Motivation an der Teilnahme?

Der Nachhaltigkeits-Check wurde uns von der IB.SH, Frau Anette Benz, angeboten. Im Frühjahr 2021 haben wir daran teilgenommen. Für die Teilnahme gab es für uns mehrere Gründe:

Zum einen war es die Neugier, was dahintersteckt, zum anderen haben uns aber auch weitere Fragen motiviert:

  • Was bedeutet Nachhaltigkeit für ein Unternehmen?
  • Wo steht oncampus beim Thema Nachhaltigkeit?
  • Wie können wir uns dem Thema im Unternehmen annehmen und es strategisch angehen?
  • Wie funktioniert die Prozesseinführung?

Welchen Stellenwert hat das Thema Nachhaltigkeit von Gründungsbeginn an und im weiteren Verlauf Ihrer Unternehmensentwicklung eingenommen? Ist das Thema bei digitalen Produkten überhaupt interessant bzw. relevant?

Die hochwertige Bildung ist Ziel Nummer vier der siebzehn Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, womit unsere Produkte der digitalen Bildung grundsätzlich nachhaltig sind.

Die oncampus GmbH ist seit Beginn an Verwerterin von Forschungsergebnissen der THL. Das beinhaltet auch die Aufbereitung und Vermarktung von digitalen Lernangeboten.

Bisher hat die oncampus GmbH jedoch nur instinktiv nachhaltig gehandelt, ohne konkrete Vorgaben oder Nachhaltigkeitsziele.

 

In welchem Bereich sehen Sie für Ihr Unternehmen den größten Handlungsbedarf?

Unser Ziel ist es, die Nachhaltigkeit langfristig in der Unternehmensstrategie zu verankern.

Ein weiterer Bedarf liegt bei der prozessoptimierten Nachhaltigkeit. Die oncampus GmbH ist in den letzten Jahren stark gewachsen und daher ist hier ein großer Handlungsbedarf vorhanden.

 

Welche Schlüsse haben Sie für Ihr Unternehmen aus dem Nachhaltigkeits-Check gezogen?

Das Ergebnis des Checks hat uns gezeigt, wo oncampus in den vier abgefragten Bereichen steht:

  • Menschen: Im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit sind wir sehr gut aufgestellt.
  • Profit: Die wirtschaftliche Nachhaltigkeit ist auch sehr zufriedenstellend.
  • Planet: Die ökologische Nachhaltigkeit ist im Vergleich zu den anderen teilnehmenden Unternehmen schwierig zu bewerten und umzusetzen. Das Umweltmanagement und das Gebäudemanagement liegen beispielsweise bei der THL und somit haben wir darauf keinen direkten Einfluss. Auch gibt es bei uns keine typischen Lieferketten. Bei der späteren Analyse wurde aber sichtbar, dass unser externer Strom für unsere Server aus 100% erneuerbaren Energien bzw. vor allem aus Wasser- und Windkraft stammt.
  • Management: Das Managen der nachhaltigen Entwicklung hat bei uns bisher nicht stattgefunden. Im Anschluss an den Check haben wir dann systematisch ein Nachhaltigkeitsteam gegründet und eingeführt. Alle drei Teammitglieder haben die Weiterbildung „Nachhaltigkeitsbeauftragte(r)/CSR-Manager(in)“ absolviert. Weiterhin nehmen wir regelmäßig an verschiedenen Nachhaltigkeitsveranstaltungen teil. Daraus entstand im letzten Jahr der Beitritt zu einem Arbeitskreis „Nachhaltigkeit“ vom Mittelstand-Digital Zentrum Schleswig-Holstein (MDZ SH). Mit Hilfe des MDZ SH werden wir unsere Prozesse weiter nachhaltig optimieren.

 

Sie waren schon auf mehreren Treffen des Sustainability-Check-Forums dabei. Welchen Mehrwert haben diese Treffen für Sie?

Die Treffen ermöglichen einen Austausch unter Gleichgesinnten, die alle ähnlichen Herausforderungen gegenüberstehen.

Sie sind eine gute Quelle für Anforderungen an die Nachhaltigkeit und auch für neue Ideen. Außerdem stehen Fachleute zur Beratung zur Seite, wofür wir uns an dieser Stelle bedanken wollen.

 

An welchen EU-Förderprogrammen haben Sie bisher teilgenommen, und welche Art der Unterstützung würden Sie sich in diesem Bereich noch wünschen?

Die oncampus GmbH ist Partnerin in einem Interreg 6A Deutschland-Dänemark-Projekt. Außerdem nehmen wir an verschiedenen Förderprogrammen von Land und Bund teil.

Im Rahmen der Weiterbildung beanspruchen unsere Mitarbeitenden auch den Weiterbildungsbonus SH (Weiterbildungsbonus Schleswig-Holstein Europäischer Sozialfonds Plus).

An einem Förderprogramm zum Thema Nachhaltigkeit haben wir bisher noch nicht teilgenommen, da es dafür auch keinen Bedarf gab.

 

Vielen Dank Herr Dörich und Frau Richter für die Beantwortung der Fragen!